Mittlerweile verbringe ich dort mindestens einmal im Jahr meinen Urlaub. Heute möchte ich kurz mit Euch teilen, weshalb mir dieses Nachbarland unserer Bundesrepublik gerade als SMAler, der auf einen Elektrorollstuhl angewiesen ist und rund um die Uhr Assistenz hat, so gut gefällt.
Zunächst einmal ist da der Pluspunkt der guten Erreichbarkeit. Auch wenn Flugreisen für mich grundsätzlich möglich sind, sind diese jedes Mal mit einem erheblichen Aufwand und zahllosen Vorbereitungen verbunden. Die Niederlande kann man ganz bequem und innerhalb überschaubarer Zeit mit dem Auto oder ggf. auch mit dem Zug erreichen. Als Mitglied der EU entfallen auch Grenzkontrollen oder die Notwendigkeit eines Visums. Grundsätzlich kommt man in den Niederlanden mit Englisch immer weiter. Oftmals sogar auch mit Deutsch. Der für mich entscheidende Faktor, weshalb ich so gerne in den Niederlanden bin, ist aber die dortige Barrierefreiheit. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Ein bekanntes Klischee, das in Deutschland über die Niederländerinnen und Niederländer vorherrscht, ist, dass sie ständig mit dem Fahrrad unterwegs seien. Tatsächlich ist der Drahtesel bei unseren Nachbarn ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Dies hat dann auch zur Folge, dass es überall gut ausgebaute Radwege gibt. Teilweise sogar im Wald. Ob man diese dann mit dem Fahrrad, dem Elektrorollstuhl oder dem Senioren-Scooter nutzt, ist einerlei. Die Scooter sind bei den älteren Herrschaften in den Niederlanden übrigens sehr weit verbreitet und gesellschaftlich so weit akzeptiert, dass sie sogar des Öfteren im Supermarkt anzutreffen sind, ohne dass irgendwer deswegen auch nur mit der Wimper zuckt. Im Elektrorollstuhl fällt man dadurch dann überhaupt nicht mehr auf. Noch nicht mal die kleinen Kinder bekommen große Augen, wenn man an ihnen vorbeifährt. Hier in Deutschland verursache ich mit meinem Gefährt regelmäßig fragende Blicke bei den Kleinsten.
Neben der öffentlichen Infrastruktur sind auch alle öffentlichen Gebäude (inklusive der Privatwirtschaft – wovon wir hier in Deutschland leider noch Lichtjahre entfernt sind) rollstuhlgerecht gestaltet. Überall gibt es einen ebenerdigen Eingang. Und wenn der Haupteingang nicht ohnehin schon ebenerdig ist, dann gibt es einen entsprechenden anderen Zugang. Im Gegensatz zu Deutschland muss man diesen dann bei Bedarf auch nicht selbst suchen, sondern es gibt gut sichtbare Schilder (teilweise so groß, wie eine Reklame-Tafel), die einem den Weg dorthin weisen.
Die genannten Beispiele zeigen, dass bei den Niederländerinnen und Niederländern die Barrierefreiheit nicht nur im Baulichen, sondern auch in der Gesellschaft selbst angekommen ist.
Fortsetzung folgt...
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