Kürzlich sagte jemand zu mir: „Ach, wie schade, dass du gar keinen Sport machen kannst.“ Wir sprachen über Fitnessstudios und in diesem Zusammenhang musste ich meinem Gegenüber Recht geben.
Dennoch würde ich nicht sagen, dass ich keinen Sport betreibe. Natürlich unterscheidet sich meine körperliche Betätigung von der des Durchschnittsbürgers. Jedoch trainiere ich auf meinem eigenen Niveau – praktisch zu jeder Zeit und sobald ich wach geworden bin.
Aber was genau ist eigentlich Sport? Eine Definition könnte lauten, dass eine körperliche oder geistige Aktivität in einem organisierten Rahmen nach bestimmten Regeln oder Standards stattfindet. Sport bedeutet auch, Muskulatur und Gehirn durch ständige Beanspruchung zu trainieren – und genau das mache ich ebenfalls.
Bewegung ist für mich ein zentraler Bestandteil meines Lebens. Ich kann nicht laufen, reiten oder Gewichte heben, aber das bedeutet nicht, dass ich keinen Sport betreibe – ganz im Gegenteil. Sport ist für mich nicht nur das, was man in einem Fitnessstudio oder auf einem Sportplatz tut. Sport ist jede Aktivität, die meine Muskeln fordert und trainiert. Strenggenommen, ist nahezu jede Bewegung, die ich mache, Sport.
Alltägliche Verrichtungen, die für Menschen ohne Muskelerkrankung kaum einen Gedanken wert sind, erfordern von mir oft große Anstrengungen. Dazu zählen beispielsweise Essen, Zähneputzen oder das Festhalten im Auto. Jeder Bissen von jeder Mahlzeit erfordert Muskelkraft. Das Anheben der Gabel, das Kauen und Schlucken - all das sind Aktivitäten, die meine Muskeln beanspruchen - und das nicht zu knapp.
Ähnlich ist das beim Zähneputzen mit einer elektrischen Zahnbürste. Das Halten beansprucht die Arm- und Handmuskulatur. Das Bewegen der vibrierenden Bürste erfordert Feinmotorik und Koordination. Ebenso muss ich den Kopf im richtigen Winkel halten, damit die Bürste auch an jeden Zahn herankommen kann. Und als ob diese drei Minuten nicht bereits eine sportliche Leistung darstellten, kommt noch das Anheben des Wasserbechers und das Ausspülen der Zahnpasta hinzu.
Ein weiteres Beispiel: Für viele mag das Festhalten im Auto selbstverständlich erscheinen, doch kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie viele Muskeln dabei beansprucht werden, besonders wenn das Auto eine Kurve nimmt oder abbremst. Abhängig von Verkehr und Fahrer wird das Halten des Oberkörpers und des Kopfes bei längeren Fahrten für mich zur anstrengenden Herausforderung.
Diese drei Beispiele dienen lediglich als Veranschaulichung für die Vielfalt der Muskelbewegungen, die ich täglich benötige. Von morgens bis abends muss ich mich innerhalb meiner Möglichkeiten bewegen und dabei ständig Kraft aufwenden. Kann man dies als Sport ansehen? Ich denke schon. Wenn ich Personen in meinem Umfeld befrage, wie anstrengend es für jemanden ohne Muskelerkrankung ist, eine ganze Mahlzeit zu verzehren und wie lange dies dauert, wird schnell klar, dass es aus deren Sicht keinerlei Anstrengung darstellt und auch nicht viel Zeit beansprucht.
Sport ist vielleicht mehr als das, was üblicherweise darunter verstanden wird. Sport bedeutet Bewegung, Training und letztendlich auch das Erfolgserlebnis, das ich spüre, wenn ich mir die Zähne geputzt, eine Mahlzeit beendet oder mein Ziel mit dem Auto erreicht habe.
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