Schon seit einigen Jahren plagen mich Zahnprobleme jeglicher Art – die Ursachen sind eine bunte Mischung aus schwierigem Zähneputzen durch meine behinderungsbedingte Kieferverschiebung, eine stark säurehaltige Ernährung, ein bisschen genetischer Einfluss und auch jugendlicher Leichtsinn.
In meiner Jugend habe ich meine Zähne nie als großes Problem empfunden. Alle Jahre wieder gab es mal einen Zahnarzttermin, der von meiner Mutter organisiert war. Geschätzt hatte ich diese Besuche nie, zumal die Ergebnisse einem Zufallsgenerator hätten entspringen können. Trotz gleicher Zahnpflege und Ernährung waren dieselben Ärzte mal begeistert, wie sauber alles war, beim nächsten Mal erschüttert, wie schlimm doch alles ist, und beim nächsten Mal darauf war wieder alles blendend. Seltsam fand ich das schon, habe mir damals aber nicht zu viel dabei gedacht. Als Heranwachsender beansprucht man den Kopf mit vielen Dingen, doch die Gesundheit liegt da selten im Fokus.
Die Retourkutsche kam zu Zeiten, als ich mich mit meiner persönlichen Assistenz auf ein selbstbestimmtes Leben in einer eigenen Wohnung vorbereitete. Plötzlich brachen mehrere Zähne im schwer erreichbaren Unterkiefer meinerseits ab, doch die Schmerzen hielten sich in Grenzen – nicht schwerwiegend genug, um zum Arzt zu gehen. Wenige Wochen später gab es dann die Retourkutsche innerhalb der Retourkutsche: Ein höllischer Schmerz breitete sich in meinem Unterkiefer aus. Also begab ich mich zum Zahnarzt meines Vertrauens. Dieser lag schließlich sehr kommod in meiner Nähe, es handelte sich sogar um einen Bekannten der Familie und zum großen Teil war die Praxis auch noch barrierefrei. Eigentlich gute Voraussetzungen, dachte ich damals. Dann aber der Schockbefund: Ein Abszess im fortgeschrittenen Stadium.
Es folgte eine Überweisung zum nächstmöglichen, barrierefreien Kieferorthopäden am anderen Stadtende. Dieser war zwar ein wenig bemühter, verfügte aber nicht über die technischen Mittel, um sich mir anzunehmen. Also wurde beschlossen, dass ich eine Zahnklinik aufsuchen müsse. Das Komplizierte dabei: Die Entfernung bis ins nächstgelegene Bundesland.
Nach einem größeren Aufwand mit Terminvereinbarungen – da ich zu jener Zeit noch nicht so zeitlich flexibel war durch meine persönliche Assistenz, die damals noch nicht rund um die Uhr bestand – begab ich mich dann nach vorherigen Recherchen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Ferne und erlebte einige Überraschungen und auch endlich eine Behandlung. Die Nachteile einer Universitätsklinik: Wartezeiten und der weite Weg, nach dem der Tag dann auf jeden Fall gelaufen ist. Der Vorteil: eine umfassende und lösungsorientierte Behandlung. Ebenso wurde schnell ersichtlich, dass in den Jahren vorher ziemlich viel schief gegangen ist bei der zahnärztlichen Behandlung. Entsprechend war auch eine größere Restaurierung notwendig.
Als Konsequenz zog ich daraus: Wenig. Ich habe zwar meinen Zahnarzt in meiner Heimat danach in mehreren Anläufen gewechselt, habe mich davon jedoch in die Irre führen lassen, was mir wiederum Jahre später wieder zum Verhängnis wurde. Dazu kommen wir aber im nächsten Teil.
Ein Besuch beim Zahnarzt – für SMA-Patient Roberto haben sich da einige Hürden aufgetan.
Fortsetzung folgt...
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