Mit exakt 37 Jahren (wir lernten uns an unserem gemeinsamen Geburtstag kennen) ist der Gedanke daran, in diesem Alter eine Familie zu gründen, nicht mehr so absurd wie noch vor ein oder zwei Generationen. Von daher war der Gedanke, ein Baby zu bekommen, nicht vollkommen von der Hand zu weisen.
Machen sich Paare in ihren Zwanzigern oder mit Anfang 30 Gedanken über Nachwuchs, spielen meist die folgenden Gedanken eine Rolle:
• Ist das nun der richtige Partner / die richtige Partnerin?
• Ist es beruflich gerade klug, schwanger zu werden?
• Haben wir genügend Geld?
• Sind wir genug gereist?
• Sind wir reif genug?
• usw.
Wir waren jedoch Mitte/Ende 30 und hatten uns gerade erst kennengelernt. Damals wussten wir nicht, ob wir zusammenbleiben werden. Jeder hofft das natürlich zu Beginn einer neuen Beziehung, aber die Gewissheit hat man trotzdem nicht. In diesem Alter abzuwarten, ob die Beziehung stabil verläuft, lässt die biologische Uhr noch lauter ticken und ist daher oft nicht sehr clever. ⏳
Mir ist Kommunikation und Transparenz stets sehr wichtig und so habe ich das Thema Familienplanung schon nach vier Wochen angesprochen. Es fühlte sich merkwürdig an, hatte aber auch definitiv etwas mit Fairness zu tun. Fairness insofern, als dass ich ihm die Chance geben wollte, sollte er einen Kinderwunsch haben, die Beziehung zu mir zu lösen und diesen Traum mit einer anderen Frau zu erfüllen. Für mich war nämlich seit Jahren absolut klar, dass ich aus verschiedenen Gründen keine eigenen Kinder haben wollte.
Im Alltag habe ich sehr viele verschiedene Menschen um mich herum, die mir mein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Dennoch habe ich Phasen, in denen ich meinen Assistenten in die Rufbereitschaft wegschicken kann, um ein wenig Zeit allein zu verbringen. Mit einem Baby und später einem Kleinkind, wäre diese freie Zeit für mich nahezu gegen Null geschrumpft. Körperlich bin ich absolut nicht in der Lage, mich um ein Kind zu kümmern, daher hätte ich noch mehr Assistenten in meiner direkten Nähe.
Der weitaus wichtigere Gedankengang war allerdings, dass ich Angst davor hatte, körperlich weiter an Kraft und Ausdauer zu verlieren. Nach meinem Autounfall vor ca. 25 Jahren habe
ich drastisch erlebt, wie viel Kraft ich durch das monatelange Liegen eingebüßt habe. Hier das Risiko einzugehen, durch eine Schwangerschaft – die körperlich bereits an kerngesunden Frauen zehrt – den Abbau meiner Muskeln voranzutreiben, war ich definitiv nicht bereit.
Ein ganz wesentlicher Faktor bei meinen Überlegungen war es auch, dass ich kein mütterlicher Typ bin. Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte ich auch kein Kind bekommen, wenn ich keine SMA gehabt hätte. Ich liebe meine Nichte, Neffen und mein Patenkind und verbringe sehr gerne Zeit mit ihnen. Auch hätte ich es schön gefunden, wenn mein Partner bereits ein Kind – oder mehrere – aus einer vorigen Beziehung gehabt hätte. Nur ich selbst bin glücklicher ohne eigenes Kind.
Und so haben wir sehr früh zu Beginn unserer Beziehung bereits ein Gespräch über dieses Thema geführt. Ich habe damit begonnen und natürlich war mir mulmig, denn ich wusste nicht, wie er reagiert und ob er daraufhin die Verbindung löst. Es war ein sehr gutes Gespräch und nun sind mehr als 14 Jahre vergangen und wir sind weiterhin glücklich zusammen.
Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen.
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