Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Urlaubsplanung mit SMA – Urlaub ist eine schöne Sache – oder? 🏝️

In letzter Zeit habe ich die Theorie gehört, dass Urlaub gar nicht so viel Entspannung bringe, wie gedacht, und entsprechend auch nicht so gesundheitsförderlich sei. So sollen drei Wochen entspannender Urlaub bereits nach einer Woche Arbeit ausgeglichen sein.

Ein Reisekoffer, der halb gepackt ist mit Kleidung für einen Urlaub und einem Kosmetikbeutel. Neben dem Reisegepäck liegen ein Laptop, eine Sonnenbrille, eine Kamera für Urlaubsbilder, ein Foto vom Meer und Sandalen.
Ein Reisekoffer, der halb gepackt ist mit Kleidung für einen Urlaub und einem Kosmetikbeutel. Neben dem Reisegepäck liegen ein Laptop, eine Sonnenbrille, eine Kamera für Urlaubsbilder, ein Foto vom Meer und Sandalen.

Für mich ist das kein großes Problem, denn Urlaub habe ich nie als Entspannung gesehen, sondern viel mehr als Erlebnis. Und bereits vor diesen Erlebnissen spiele ich ein sehr spannendes Spiel:

Das Plan-und-Pack-Spiel

Nein, hierbei handelt es sich nicht um das bekannte Spiel beim Kaffeekränzchen „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“, sondern um eine ganze Reihe an Planungs- und Packaufgaben. 📋

Phase 1: Informationssammlung

Zuerst mache ich mir dabei möglichst weit im Voraus Gedanken darüber, wo es hingeht. Bei manchen Reisezielen habe ich das Glück, dass sie für meine Bedürfnisse mit spinaler Muskelatrophie komplett barrierefrei sind. Beim Großteil meiner Reisen ist dem aber nicht so.

Entsprechend informiere ich mich erst mal. Wenn es nicht gerade zu Bekannten oder Freunden geht, wird die Webseite des Unterkunftsanbieters durchforstet. 🕵🏻‍♂️ 🔎 Gegebenenfalls erfolgen dann weitere Anfragen per E-Mail oder Telefon. So gehe ich sicher, dass die Reise mit Unterkunft überhaupt erst möglich für mich ist.

Unabdingbar für mich sind dabei mittlerweile:

  • ein barrierefreier Zugang
  • mit einem Lifter unterfahrbare Betten
  • und schließlich ausreichend Platz um das Bett herum, damit das Handling mit dem Lifter überhaupt erst möglich ist.

Alles andere ist dann regelbar.

Aber genau diese regelbaren Sachen muss ich bei der Urlaubsplanung mitberücksichtigen, sonst habe ich Probleme, Stress und Frust im Urlaub. Auch wenn meine Art von Urlaub mehr Erlebnis als Entspannung ist, möchte ich auf diese negativen Gefühle verzichten. Kann ich also nicht ins Bad fahren, brauche ich etwa eine mobile Toilette und ausreichend Waschlappen im Gepäck. Angebote für einen Leihlifter in einer Unterkunft habe ich mittlerweile mehrmals gesehen – trotzdem gehört mein mobiler Lifter zur Standard-Ausstattung im Urlaub, um den Transport vom Rollstuhl zum Bett und zurück in jedem Fall zu gewährleisten.

Phase 2: Alltägliches Gepäck & Packvorgang

Nachdem die behinderungsbedingt unerlässlichen Gegenstände geklärt sind, widme ich mich den alltäglichen Dingen eines jeden Menschen beim Gepäck. Kann ich rund um die Uhr auf Essen und Trinken zugreifen oder bin ich da auf mich allein gestellt? Möchte ich vielleicht auch letzteres, weil mir das Angebot an Speis und Trunk nicht zusagt? Wie viel Wechselwäsche benötige ich wirklich? Eher Kleidung für warme oder kalte Temperaturen? Nimmt jeder seine eigenen Pflegeprodukte mit oder werden manche von diesen zusammen genutzt? Alles Fragen, die ich mittlerweile immer sorgsamer abwäge.

Phase 3: Rückkehr & Evaluation

Ist das Gepäck soweit geplant und nochmal evaluiert, manchmal auch von den mich begleitenden Personen, wird dann etwa eine Woche vorher schon alles Wichtige verpackt, was nicht erst am Morgen vor der Reise verstaut werden kann. 🧳

Hierbei habe ich mit häufigeren Reisen auch schon einen Lerneffekt bei mir beobachtet: Während ich für eine halbe Woche beim ersten Mal zwei volle Reisetaschen für mich dabeihatte, 🧳🧳 bin ich mittlerweile mit meinem Rucksack und einer kleinen Reisetasche 🎒👜 (abgesehen vom mobilen Lifter) gut bedient.

Damit ich bei der nächsten Urlaubsvorbereitung noch mehr optimieren kann, mache ich nach dem Urlaub auch einen mehr oder weniger kurzen Check-In bei mir und sinniere nochmal darüber, wie gut ich mit meinem Gepäck für den Urlaub zurechtkam. Hat irgendetwas gefehlt oder hatte ich von bestimmten Dingen viel zu viel dabei? Hat mich dies gestört oder war es echt nur ein „nice-to-have“ für das nächste Mal? 🧐

So gestaltet sich die Urlaubsvorbereitung für mich zu einem langfristigen Projekt, das mit jeder Reise mehr und mehr optimiert wird.

In der Kurzfassung läuft meine Urlaubsvorbereitung also so ab:

  1. Ich kläre die Gegebenheiten in der Unterkunft, damit ich die Reise und meine grundsätzliche Versorgung sicherstellen kann – vor Ort oder mit Hilfsmitteln.
  2. Habe ich noch nie einen Urlaub in der Art gemacht, überlege ich mir, was ich noch für alltägliche Dinge brauche. Diese kläre ich dann nochmal ggf. mit meinen Reiseteilnehmern ab und lasse dann mein Gepäck möglichst kompakt verpacken.
  3. Nach dem Urlaub überlege ich, ob das Gepäck in Ordnung war. Eventuellen Änderungsbedarf berücksichtige ich dann bei der nächsten Urlaubsplanung.
Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

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