Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Barrierefrei wohnen mit SMA Typ II – Was eine Wohnung wirklich braucht

Eine Wohnung ist weit mehr als vier Wände und ein Dach über dem Kopf – sie ist ein Rückzugsort, Arbeitsplatz, eine Sicherheitszone und vor allem eines: der zentrale Lebensmittelpunkt. Für Menschen mit Spinaler Muskelatrophie (SMA) Typ 2 muss sie jedoch noch mehr sein. Sie muss durchdacht, anpassbar und barrierefrei sein, ohne dabei steril oder wie eine Klinik zu wirken. Hier ist eine Übersicht der essenziellen Ausstattung, die ein selbstbestimmtes Leben erleichtert.

Ein Foto von Robertos barrierefreiem Flur mit Holzoptik-Boden, modernen Möbeln und Landschaftsbildern an der Wand, der zu mehreren Räumen führt.
Ein Foto von Robertos barrierefreiem Flur mit Holzoptik-Boden, modernen Möbeln und Landschaftsbildern an der Wand, der zu mehreren Räumen führt.

1. Zugang zur Wohnung – keine Treppen, bitte!

Bevor man über die Innenausstattung nachdenkt, muss die Wohnung überhaupt erreichbar sein. Treppen sind ein absolutes No-Go. Ein ebenerdiger Zugang oder ein Aufzug sind essenziell. Am besten ist eine Wohnung im Erdgeschoss, denn so kann man sie auch im Falle eines defekten Fahrstuhls oder gar in einem Brandfall sicher verlassen.

2. Die richtige Wohnungsgröße und Raumaufteilung

Eine zu kleine Wohnung kann schnell zum Hindernisparcours werden. Optimal sind mindestens zwei, besser drei Zimmer, damit genug Platz für Assistenzkräfte, Hilfsmittel und alltägliche Abläufe bleibt. Türen sollten mindestens so breit sein, dass man problemlos mit einem (Elektro-)Rollstuhl durchkommt. Eine offene Raumgestaltung ist ideal – enge Flure und viele Türschwellen sind pures Gift für die Bewegungsfreiheit.

3. Platzierung von Möbeln und Bewegungsfreiräumen

Egal, wie groß die Wohnung ist – wenn Möbel schlecht platziert sind, wird sie zur Falle. Wichtig ist eine durchdachte Anordnung, die ausreichend Rangierfläche für den Rollstuhl bietet, insbesondere in zentralen Bereichen wie Wohn- und Schlafzimmer. Auch Schränke sollten so stehen, dass sie aus sitzender Position einsehbar sind, während Tische und Arbeitsflächen unterfahrbar sein müssen.

4. Bodenbeläge ohne Stolperfallen

Teppiche sind eine Katastrophe für Rollstuhlfahrer. Glatte Böden wie Vinyl, Parkett oder Laminat sind nicht nur pflegeleicht, sondern erleichtern auch die Fortbewegung. Wichtig: Zu rutschig sollte der Bodenbelag aber nicht sein, sonst wird es für dich und andere Personen im Haushalt zur gefährlichen Rutschpartie.

5. Temperaturkontrolle und Luftqualität optimieren

Ein angenehmes Raumklima ist essenziell, besonders für Menschen mit eingeschränkter Atemfunktion. Die Wohnung sollte gut isoliert sein, um extreme Temperaturen zu vermeiden. Eine automatische Heizungssteuerung hilft, das Raumklima ohne fremde Hilfe zu regulieren. Im Sommer sind ein effizienter Ventilator oder eine Klimaanlage oft unverzichtbar. Ebenso wichtig ist eine gute Luftqualität – ein Luftreiniger kann dabei helfen, Allergene und Staub zu reduzieren, was besonders bei schwacher Lungenfunktion von Vorteil ist.

6. Im Bad: Barrierefreie Wohlfühloase statt Pflegezelle

Ein barrierefreies Bad bedeutet mehr als nur eine bodengleiche Dusche. Die Ausstattung sollte auf individuelle Bedürfnisse angepasst sein. Ein Duschrollstuhl oder eine breite Duschliege ermöglichen mehr Komfort bei der Körperpflege. Auch ein Bidet oder eine Dusch-WC-Kombination ist Gold wert.

7. Ergonomischer Arbeitsplatz für Alltag und Hobbys

Für viele Menschen mit SMA ist die Wohnung nicht nur ein Wohnraum, sondern auch ein Ort für Arbeit, Lernen oder kreative Projekte. Ein individuell angepasster Arbeitsplatz kann daher enorm zur Lebensqualität beitragen. Ein elektrisch höhenverstellbarer Tisch ermöglicht eine optimale Arbeitshöhe aus dem Rollstuhl. Ergonomische Eingabegeräte wie spezielle Tastaturen, Sprachsteuerung oder Augensteuerung erleichtern das Arbeiten am Computer. Auch ein gut platzierter Monitorarm kann helfen, die Nackenbelastung zu reduzieren.

8. Akustik und Geräuschreduzierung verbessern

Ein Aspekt, der oft übersehen wird: die Akustik. Harte Böden und leere Wände erzeugen einen unangenehmen Hall, der vor allem bei Sprachsteuerung oder Videoanrufen störend sein kann. Schallschluckende Elemente wie Teppichfliesen an den Wänden oder Akustikpaneele verbessern die Raumakustik erheblich. Gleichzeitig sollte die Wohnung gut isoliert sein, um störende Außengeräusche zu minimieren – besonders wichtig, damit Erholung und Schlaf nicht von Straßenlärm oder Nachbarn gestört werden.

9. Technische Helfer für mehr Selbstbestimmung

Ein Smart-Home-System kann viele Aufgaben übernehmen: Licht, Temperatur, Türen oder sogar die Kaffeemaschine steuern – und das ganz ohne Assistenz. Auch Sprachassistenten erleichtern den Alltag.

10. Stauraum für Hilfsmittel und Notwendiges

Hilfsmittel nehmen Platz weg – egal, ob Transferhilfen, Ladegeräte oder Add-Ons für den Rollstuhl. Deshalb sollte ausreichend und gut erreichbarer Stauraum vorhanden sein, um diese Dinge ordentlich zu verstauen. Offene Regale sind oft praktischer als Schränke, die aus dem Sitzen schwer einzusehen sind.

Fazit: Perfekt gibt es nicht, aber optimal schon
Die perfekte Wohnung gibt es nicht von der Stange, aber sie kann optimal angepasst werden. Eine gut durchdachte Ausstattung bedeutet nicht nur mehr Komfort, sondern auch mehr Lebensgefühl – und genau darum geht es.

Jahrgang: 1990 •
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Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

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