Bevor man über die Innenausstattung nachdenkt, muss die Wohnung überhaupt erreichbar sein. Treppen sind ein absolutes No-Go. Ein ebenerdiger Zugang oder ein Aufzug sind essenziell. Am besten ist eine Wohnung im Erdgeschoss, denn so kann man sie auch im Falle eines defekten Fahrstuhls oder gar in einem Brandfall sicher verlassen.
Eine zu kleine Wohnung kann schnell zum Hindernisparcours werden. Optimal sind mindestens zwei, besser drei Zimmer, damit genug Platz für Assistenzkräfte, Hilfsmittel und alltägliche Abläufe bleibt. Türen sollten mindestens so breit sein, dass man problemlos mit einem (Elektro-)Rollstuhl durchkommt. Eine offene Raumgestaltung ist ideal – enge Flure und viele Türschwellen sind pures Gift für die Bewegungsfreiheit.
Egal, wie groß die Wohnung ist – wenn Möbel schlecht platziert sind, wird sie zur Falle. Wichtig ist eine durchdachte Anordnung, die ausreichend Rangierfläche für den Rollstuhl bietet, insbesondere in zentralen Bereichen wie Wohn- und Schlafzimmer. Auch Schränke sollten so stehen, dass sie aus sitzender Position einsehbar sind, während Tische und Arbeitsflächen unterfahrbar sein müssen.
Teppiche sind eine Katastrophe für Rollstuhlfahrer. Glatte Böden wie Vinyl, Parkett oder Laminat sind nicht nur pflegeleicht, sondern erleichtern auch die Fortbewegung. Wichtig: Zu rutschig sollte der Bodenbelag aber nicht sein, sonst wird es für dich und andere Personen im Haushalt zur gefährlichen Rutschpartie.
Ein angenehmes Raumklima ist essenziell, besonders für Menschen mit eingeschränkter Atemfunktion. Die Wohnung sollte gut isoliert sein, um extreme Temperaturen zu vermeiden. Eine automatische Heizungssteuerung hilft, das Raumklima ohne fremde Hilfe zu regulieren. Im Sommer sind ein effizienter Ventilator oder eine Klimaanlage oft unverzichtbar. Ebenso wichtig ist eine gute Luftqualität – ein Luftreiniger kann dabei helfen, Allergene und Staub zu reduzieren, was besonders bei schwacher Lungenfunktion von Vorteil ist.
Ein barrierefreies Bad bedeutet mehr als nur eine bodengleiche Dusche. Die Ausstattung sollte auf individuelle Bedürfnisse angepasst sein. Ein Duschrollstuhl oder eine breite Duschliege ermöglichen mehr Komfort bei der Körperpflege. Auch ein Bidet oder eine Dusch-WC-Kombination ist Gold wert.
Für viele Menschen mit SMA ist die Wohnung nicht nur ein Wohnraum, sondern auch ein Ort für Arbeit, Lernen oder kreative Projekte. Ein individuell angepasster Arbeitsplatz kann daher enorm zur Lebensqualität beitragen. Ein elektrisch höhenverstellbarer Tisch ermöglicht eine optimale Arbeitshöhe aus dem Rollstuhl. Ergonomische Eingabegeräte wie spezielle Tastaturen, Sprachsteuerung oder Augensteuerung erleichtern das Arbeiten am Computer. Auch ein gut platzierter Monitorarm kann helfen, die Nackenbelastung zu reduzieren.
Ein Aspekt, der oft übersehen wird: die Akustik. Harte Böden und leere Wände erzeugen einen unangenehmen Hall, der vor allem bei Sprachsteuerung oder Videoanrufen störend sein kann. Schallschluckende Elemente wie Teppichfliesen an den Wänden oder Akustikpaneele verbessern die Raumakustik erheblich. Gleichzeitig sollte die Wohnung gut isoliert sein, um störende Außengeräusche zu minimieren – besonders wichtig, damit Erholung und Schlaf nicht von Straßenlärm oder Nachbarn gestört werden.
Ein Smart-Home-System kann viele Aufgaben übernehmen: Licht, Temperatur, Türen oder sogar die Kaffeemaschine steuern – und das ganz ohne Assistenz. Auch Sprachassistenten erleichtern den Alltag.
Hilfsmittel nehmen Platz weg – egal, ob Transferhilfen, Ladegeräte oder Add-Ons für den Rollstuhl. Deshalb sollte ausreichend und gut erreichbarer Stauraum vorhanden sein, um diese Dinge ordentlich zu verstauen. Offene Regale sind oft praktischer als Schränke, die aus dem Sitzen schwer einzusehen sind.
Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen.
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