Wer – wie die meisten von uns – in hohem Maße auf fremde Hilfe angewiesen ist, kennt das: Ab und zu ist man körperlich abhängig von Menschen, die man sich freiwillig nicht als Helfer ausgesucht hätte, und bei denen man weiß, dass es über kurz oder lang zu Problemen kommen wird. Man macht das Beste daraus, ist freundlich und professionell. Dennoch gibt es ab und zu Situationen, in denen man verbal geraderücken muss, was nach persönlichem Empfinden in Schräglage geraten ist.
Als besonders belastend empfinde ich es, wenn sich Menschen aus meinem Helfer-Netzwerk passiv-aggressiv verhalten. Das passiert oft dann, wenn sie übermüdet und/oder überfordert sind. Zudem beobachte ich das seit langem bei Menschen, die sich selbst in einer schwierigen Situation befinden. Wie heute in der Pflege üblich, arbeiten viele Menschen in mehr als einem Job und das führt manchmal zu Überlastung, Gereiztheit und passiv-aggressivem Verhalten. Hinzu kommt aktuell, dass Menschen, die in der Pflege arbeiten, Corona-bedingt teilweise noch mehr leisten müssen als sonst üblich. Daraus resultieren Überforderung, eigene Ängste oder tiefe Erschöpfung.
Nach meiner Erfahrung gibt es Menschen, die bei banalen Themen Dinge sagen wie: „Ach, lass uns das Thema wechseln. Ich möchte Dich damit nicht überfordern.“, „Lass mal, das verstehst Du nicht“, oder: „Das erzähle ich Dir nicht – damit möchte ich Dich nicht belasten.“
Passiv-aggressive Aussagen wie diese sind freundlich und wohlmeinend formuliert. Sie sind jedoch – ganz im Gegenteil – sehr zickig gemeint. Und das muss man sich auf keinen Fall anhören.
Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, bei einem solchen Verhalten mit einer eigenen, klaren Reaktion nicht zu lange zu warten, bzw. nicht aus falscher Höflichkeit, falscher Toleranz oder Mitleid mit der Situation der Person erst dann zu reagieren, wenn man selber schon zu sauer ist, um noch adäquat damit umzugehen. So habe ich selbst in solchen Situationen durchaus schon sehr arrogant geantwortet.
Wenn die Chemie aber sowieso nicht richtig stimmt, sollte man sich in solchen Fällen noch einmal freundlich unterhalten, alles klären und dann schnell voneinander trennen.
Situationen wie diese sind für mich wegweisend gewesen, um mit allen anderen passiv-aggressiven Verhaltensweisen meiner Helfer nun anders umzugehen. Im nächsten Beitrag berichte ich, was ich aus dieser Situation gelernt habe und wie ich heutzutage mit verbalen Fehlgriffen umgehe.
Fortsetzung folgt...
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