Jahrgang: 1993 •
SMA TYP IIIa

Autofahren mit SMA – Wie mir mein speziell umgebautes Auto den Alltag erleichtert

Um im Alltag unabhängiger zu sein, hat Svenja ihren Führerschein gemacht und ein Auto an ihre Bedürfnisse angepasst. Welche Herausforderungen sie dabei meistern musste und welche neuen Funktionen ihr Auto hat, erzählt sie hier.

Ein Foto vom hell türkisen Auto der Autorin Svenja, die in ihrem Rollstuhl vor dem Auto sitzt und sich leicht zurück gelehnt mit dem Rücken an dem Fahrzeug abstützt. Das Fahrzeug steht draußen auf einem Behindertenparkplatz im hellen Tageslicht. Svenja trägt offene Haare, eine braune Sonnenbrille, ein schwarzes T-Shirt und schwarz-weiß gestreifte Shorts.
Ein Foto vom hell türkisen Auto der Autorin Svenja, die in ihrem Rollstuhl vor dem Auto sitzt und sich leicht zurück gelehnt mit dem Rücken an dem Fahrzeug abstützt. Das Fahrzeug steht draußen auf einem Behindertenparkplatz im hellen Tageslicht. Svenja trägt offene Haare, eine braune Sonnenbrille, ein schwarzes T-Shirt und schwarz-weiß gestreifte Shorts.

Der Weg zu meinem Führerschein

Eine Behinderung zu haben, heißt noch lange nicht, dass man nicht Auto fahren kann. Als ich mich mit 17 Jahren darüber informiert habe, habe ich gemerkt, wie schwer es ist, an Informationen heranzukommen. Jedoch ist mittlerweile technisch so viel möglich, dass für fast jeden Menschen, auch für Mehrfach- und Schwerstbehinderte, eine Lösung gefunden werden kann.

In meinem Fall standen einige Schritte auf dem Plan, bis ich meinen Führerschein in der Hand halten durfte.

1. Verkehrsmedizinisches Gutachten
Hier wurde die Teilnahme am Straßenverkehr aus medizinischer Sicht beurteilt. Es fand ein einfaches Gespräch mit einem Arzt statt, gefolgt von einigen notwendigen Untersuchungen.

2. Spezialisierte Fahrschule
Hier habe ich verschiedene Firmen angeschaut und auch vor Ort unterschiedliche Systeme ausprobiert. Es wurde getestet, welcher Umbau am besten zu meiner Behinderung und körperlichen Verfassung passt.

3. Technisches Gutachten
Nachdem wir uns für ein System entschieden haben, wurde der geplante Umbau gemeinsam mit der Fahrschule im Straßenverkehr getestet. Der TÜV hat das Ganze begutachtet und aus technischer Sicht abgenommen.

4. Theorieunterricht und die theoretische Prüfung
Die Theoriestunden und die theoretische Prüfung sind die gleichen wie bei jedem anderen auch. Somit konnte ich die Theorie in einer Fahrschule in meinem Heimatort absolvieren.

5. Praxisunterricht und die praktische Prüfung
Da die Fahrschule, die auch über ein behindertengerechtes Auto verfügt, etwas weiter entfernt war, habe ich die Praxis in einem zweiwöchigen Intensivkurs absolviert. Vor Ort gab es eine behindertengerechte Übernachtungsmöglichkeit. Je nach Lebenslage gibt es unterschiedliche Kostenträger, wie z.B. die Rentenversicherung, Unfallversicherung, Integrationsamt, Berufsgenossenschaft, Eingliederungshilfe oder auch die Agentur für Arbeit. In meinem Fall hat die Agentur für Arbeit die Kosten übernommen. Die Höhe der Übernahme ist hierbei abhängig vom Nettoeinkommen.

Der Weg zu meinem behindertengerechten Auto

In der Kraftfahrzeughilfe-Verordnung wird genau festgelegt, welche Leistungen bezuschusst oder vollständig übernommen werden. Es wird unter anderem nicht nur der behindertengerechte Umbau eines Kraftfahrzeugs unterstützt, sondern auch oft der Kauf eines PKWs. Wie bereits erwähnt, gibt es je nach Lebenslage unterschiedliche Leistungsträger. Da ich Arbeitnehmerin bin und somit Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge zahle und weniger als 15 Jahre im Berufsleben bin, ist mein zuständiger Kostenträger die Agentur für Arbeit gewesen. Denn als Arbeitnehmerin habe ich den Anspruch auf Teilhabe am Arbeitsleben.

Leider ist der Weg bis zur Genehmigung langjährig und auch kräftezehrend gewesen. Es war ein langer Weg, Anträge zu stellen, Gutachter zu treffen und den Medizinischen Dienst zu durchlaufen.

Zudem wurde in meinem Fall die Möglichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel geprüft und ob eine tägliche Taxifahrt nicht dauerhaft günstiger wäre, als den Umbau zu übernehmen. Außerdem musste ich mehrere Angebote von verschiedenen Umbaufirmen über die Kosten einreichen. Gemeinsam mit den Umbaufirmen haben wir lange nach einem passenden Auto für mich gesucht, welches Modell meine Wünsche aber auch Anforderungen für den behindertengerechten Umbau erfüllen. Bei dem Kauf eines Neuwagens erhält man in der Regel eine Förderung in Höhe bis zu 22.000 €. Die Höhe ist abhängig vom Einkommen. Nach einem sehr langen Kampf, mit vielen Tränen und Begutachtungen hat es letztendlich funktioniert und ich darf stolze Autobesitzerin sein.

Foto von der Fahrerseite aus in den vorderen Innenraum des Autors der Autorin, die auf dem Fahrersitz sitzt mit Hand am Lenkrad. Sie trägt eine schwarze Bluse und eine hellblaue Jeans und schaut nach links aus dem Auto heraus.
Foto von der Fahrerseite aus in den vorderen Innenraum des Autors der Autorin, die auf dem Fahrersitz sitzt mit Hand am Lenkrad. Sie trägt eine schwarze Bluse und eine hellblaue Jeans und schaut nach links aus dem Auto heraus.

Die Autorin auf dem Fahrersitz ihres umgebauten Autos

Der Kampf hat sich eindeutig gelohnt, denn diese Mobilität bedeutet für mich so unfassbar viel Freiheit!

Jahrgang: 1993 •
SMA TYP IIIa

Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

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