Denn der Winter, oder genauer die Kälte, ist unser ärgster Feind. Wenn die ohnehin geschwächten Muskeln auch noch kalt werden, sind sie noch weniger zu gebrauchen. Von dem Infektionsrisiko bei Kälte ganz zu schweigen. Daher möchte ich heute drei Tipps mit euch teilen, wie ich immer gut durch die kalte Jahreszeit komme.
❆❅❆❅❆❅❆❅❆❅❆❅❆❅❆❅❆❅
Natürlich muss man sich irgendwie warmhalten, wenn man raus muss. Dicke Jacken und sonstige dicke Kleidung hält zwar warm, schränkt uns aber in unserer Bewegungsfähigkeit noch mehr ein. Deshalb lautet mein erster Tipp: Ski-Kleidung. Auf den ersten Blick vielleicht ein Widerspruch. Schließlich werden wir in einer winterlichen Schneelandschaft garantiert keinen Extremsport betreiben. Aber auch Skifahrer:innen müssen während der Pausen zwischen den Abfahrten warm bleiben. Wenn sie aktiv sind, darf sie ihre Kleidung jedoch ebenfalls nicht zu sehr behindern. Damit haben wir also gewisse Gemeinsamkeiten. Ski-Kleidung ist daher einerseits sehr warm, aber andererseits auch sehr flexibel und nicht allzu dick. Für uns also ebenfalls ideal.
Jacken sind sowohl für mich als auch meine Assistenzkräfte immer ein Graus. Denn im Rollstuhl und bei eingeschränkter Beweglichkeit der Arme (von Kontrakturen will ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen) ist das An- und Ausziehen für alle Beteiligten kein Spaß. Viele behelfen sich daher damit, dass sie einfach ihre Jacken falsch herum und von vorne anziehen. Also quasi wie eine Zwangsjacke. Ist zwar pragmatisch, sieht aber irgendwie auch ein bisschen komisch aus. Besonders, wenn man dann noch eine Kapuze vor dem Gesicht und nicht im Nacken hat. Diesen Umstand haben auch einige Unternehmen erkannt und bieten daher spezielle Jacken/Capes für Rollstuhlfahrer:innen an. Diese sind also gleich so gearbeitet, dass man von hinten hineinschlüpft. Die Kapuze befindet sich an der richtigen Stelle und je nach Modell, schlüpft man entweder nur mit seinem Oberkörper hinein oder kann gleich den kompletten Sitz vom Rollstuhl mit einpacken. Letztere Variante macht es noch einmal einfacher. Bei vielen dieser Unternehmen kann man auch Maßarbeiten anfertigen lassen. Da bei meinem Elektrorollstuhl die Steuerung auf dem Schoß und somit unter der Jacke ist, hat mein Wintercape beispielsweise gar keine Ärmel und die Hände bleiben gleich mit darunter. Sieht zwar auch ungewöhnlich aus, aber insgesamt doch stimmiger als eine falsch herum angezogene Jacke. Darüber hinaus ist es tausendmal praktischer.
Durch einen Bekannten bin ich auf einen elektrischen Handwärmer aufmerksam gemacht worden. Dabei handelt es sich quasi um einen kleinen Fön, der über den Akku des Rollstuhls mit betrieben werden kann. Geliefert wird er mit einer Art „Käseglocke“, welche man über der Rollstuhlsteuerung befestigt. Darunter bleiben die Hände dann immer schön warm. Gerade in Kombination mit der vorab erwähnten Jacke ist das in meinem Fall einfach genial. Ich habe im Winter quasi immer meine eigene Klimazone mit dabei. Im Herbst bin ich sogar teilweise schon nur im T-Shirt unter der beheizten Jacke raus gegangen. Leider ist dieses Gerät nicht ganz billig. Aber nach kurzer Überzeugungsarbeit wurden die Kosten sogar von der Krankenkasse übernommen.
Ich hoffe, es war etwas Passendes für Dich dabei. ☺
Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen.
Biogen-240305