Redaktionsteam - Camilla
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JAHRGANG 1971 •
SMA TYP II

Nachhaltigkeit, Umwelt, Assistenz und spinale Muskelatrophie – Mein Beitrag für eine grünere Zukunft

Nachhaltigkeit gehört für mich selbstverständlich zum Alltag – auch wenn ich dabei auf Assistenz angewiesen bin. Wie das funktioniert und welche kleinen Herausforderungen es mit sich bringt, erzähle ich hier.

Ein Foto eines Mülleimers in einer Schublade mit separaten Fächern für Papier, Plastik und Restmüll.
Ein Foto eines Mülleimers in einer Schublade mit separaten Fächern für Papier, Plastik und Restmüll.

Umweltbewusstsein und spinale Muskelatrophie – wie passt das zusammen?

Manch einer, der diese Überschrift liest, mag sich fragen, was Umweltschutz mit SMA zu tun hat. Auf den ersten Blick genauso viel wie Äpfel mit Birnen – auf den zweiten jedoch schon ein wenig mehr. Das Leben mit einer schweren Form der spinalen Muskelatrophie bedeutet, rund um die Uhr und bei fast allen Verrichtungen des täglichen Lebens auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen zu sein.

Umweltschutz als Teil meines Alltags

Geht es darum, Essen zuzubereiten, bei der Körperhygiene zu helfen oder in der Freizeit zu assistieren, ist die Sache ganz klar: Hier brauche ich Hilfe – das ist offensichtlich. Doch es gibt auch Aufgaben, die ich gerne in meinem Sinne erledigt hätte, die aber nicht so offensichtlich sind – dazu gehört auch der Umweltschutz.

Das Leben mit Assistenz bedeutet auch, Menschen anzuleiten, in meinem Auftrag Aufgaben zu erledigen, die sie zu Hause vielleicht ganz anders machen oder deren Sinn sie überhaupt nicht sehen. Hinzu kommt, dass ein nachhaltiger Lebensstil manchmal etwas mehr Aufwand bedeutet. Für Assistenten, die gerne den Weg des geringsten Widerstands gehen, kann das gelegentlich ein wenig nervig sein. :-)

Herausforderung: Mülltrennung

Gerade die Mülltrennung ist so ein Thema. In meinem Haushalt gibt es vier Kategorien: Papier, den gelben Sack, Restmüll und Kompost. Ich bitte jeden Assistenten, den Müll korrekt zu trennen.

Manchmal gibt es zu Beginn interessierte Nachfragen oder Diskussionen („Das ist doch egal, wohin ich den Müll werfe, das wird doch sowieso alles wieder zusammengekippt...“), kritische Kommentare („Was bringt das denn, wenn die Industrie oder riesige Schiffe die Umwelt viel schlimmer verschmutzen?“) oder auch großes Staunen aufgrund anderer kultureller Hintergründe. Diese Gespräche verlaufen jedoch meist freundlich. Wenn ich meine Sichtweise erkläre, die Mülltrennung erläutere und darum bitte, den Abfall nach meinen Wünschen zu entsorgen, ist das Thema in der Regel schnell geklärt.

Nachhaltige Entscheidungen im Alltag

Welche meiner nachhaltigen Entscheidungen bedeuten noch etwas mehr Arbeit für meine Assistenten? Zum Beispiel, dass wir den Reiniger für meine Spülmaschine aus einzelnen Komponenten selbst zusammenstellen, so gut wie alles frisch aus saisonalen und regionalen Lebensmitteln kochen und backen – unter anderem, um Verpackungsmüll und Emissionen zu sparen – und Dinge eigenständig reparieren, soweit es möglich ist.

Nicht immer sind die Assistenten von Anfang an mit vollem Herzen dabei. Doch interessant ist, dass sich ihre Wahrnehmung nach und nach verändert. Viele erzählen mir, dass sie zu Hause Gerichte nachkochen, sich einen Behälter für Biomüll angeschafft haben oder andere nachhaltige Gewohnheiten übernehmen. Das freut mich besonders.

Umweltbewusst leben – auch ohne Assistenz

Umweltschutz kann auch ein Mensch mit SMA ganz ohne fremde Hilfe betreiben. Ich nutze zum Beispiel seit Jahren Strom aus erneuerbaren Quellen, habe ein kleines Solar-Balkonkraftwerk und lese größtenteils digital. So spare ich Papier und Transportwege – und es ist für mich sogar praktischer. Bei Neuanschaffungen prüfe ich zuerst, ob ich die benötigten Dinge auch gebraucht bekommen kann.

Jeder kleine Schritt zählt

Letztlich ist Umweltschutz nicht nur eine Frage der körperlichen Möglichkeiten, sondern vor allem des Bewusstseins und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Ich möchte zeigen, dass Engagement für unsere Umwelt auch durch Anleitung und Information einen wertvollen Beitrag leisten kann.

Jeder kleine Schritt zählt – und gemeinsam können wir mehr bewirken.

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