Im vorherigen Beitrag erklärte ich, was Schluckbeschwerden sind und wie sie sich bei mir mit SMA äußern. Ebenso erzählte ich davon, zu welchen Herausforderungen meine Schluckbeschwerden insbesondere beim Heranwachsen geführt haben und auch, welche Methoden ich seitdem mit Erfolg angewandt habe, um mein Leben mit Schluckbeschwerden bei gleichbleibender Lebensqualität zu erleichtern.
Heute möchte ich nochmal einige weitere Aspekte näher erläutern. So etwa Hilfsmittel, die mich bei meinen Schluckbeschwerden eher beeinträchtigten denn halfen, und welche Techniken ich beim Essen mit Erfolg einsetze. Auch möchte ich ein Wort darüber verlieren, wieso mir die konventionelle Nahrungsaufnahme so wichtig ist.
Im letzten Beitrag erklärte ich, dass mir das Essen von weicher, fast schon breiiger Konsistenz besonders leichtfällt. Möchte ich zähe Sachen verzehren, zerkleinere ich sie einfach. Doch klare Suppen sind einerseits ziemlich lecker, andererseits aber so flüssig, dass es schwerfällt, diese für mich so zu portionieren, dass es weder zu wenig noch zu viel zum Managen ist. Es gibt spezielle geschmacksneutrale Geliermittel namhafter Hersteller, aber diese haben mir leider ganz und gar nicht geholfen, da selbst bei moderater Dosierung mein Magen beim Einsatz dieser Geliermittel über mehrere Tage hinweg rebellierte.
Daher kommen bei flüssigen Nahrungsmitteln nun zwei Methoden zum Einsatz: Trinkhalme und Semmelbrösel.
Ist die Suppe sehr klar, trinke ich sie einfach weg. Per Trinkhalm kann ich recht gut dosieren, wie viel ich von der Suppe zu mir nehme. Sind Einlagen in der Suppe, werden diese entweder vorher, nachher oder etappenweise gelöffelt.
Dann gibt es noch diesen ganz speziellen Fall von flüssigen Speisen, die für eine Person ohne Schluckbeschwerden bei SMA einfach trinkbar sein sollten, für mich aber etwa wieder zu dickflüssig sind, als dass ich hier ohne Weiteres mit einem Trinkhalm arbeiten kann. Hier entscheide ich dann von Fall zu Fall. Bei zuckersüßen Milchshakes bin ich mir nicht zu schade, diese zu verdünnen, denn in der Regel ist der Geschmack dann immer noch deutlich vorhanden. Einziger Nachteil: Die Verflüssigung erhöht natürlich die zu verzehrende Menge, wodurch natürlich auch die Blase dann eher mal drücken könnte. Bei einer cremigen Gemüsesuppe ist mir das Verdünnen viel zu schade. Daher mache diese löffelbarer mit Semmelbrösel und spare mir damit gleichzeitig das Brot oder Brötchen zur Suppe.
Verdünnt kann SMA-Patient Roberto seinen süßen Milkshake besser trinken.
Was bei der Nahrungsaufnahme mit Schluckbeschwerden wichtig ist, ist auf jeden Fall das „richtige Schlucken“. Hier gibt es einige Techniken, doch ein Teil dieser erfordert Körperbewegungen, die ich aufgrund meiner SMA nicht durchführen kann. Daher arbeite ich hier hauptsächlich mit einzelnen, großen Schluckbewegungen, um meine Nahrung vom Mundraum über den Rachen in die Speiseröhre zu transportieren.
Vorteil dieser Technik ist, dass man mit etwas Übung auch krümeligere Speisen vergleichsweise gut bewältigen kann, denn selbst wenn Essen auf kleinen Abwegen ist, lassen sich so mit einer dieser Schluckbewegungen die verirrten Krümel auf den rechten Pfad bringen. Wichtig hierbei ist nur eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Essen, denn passt man nicht auf, landet das Essen dann doch schneller in der Luftröhre denn in der Speiseröhre und dadurch wird wiederum der Einsatz des Hustenassistenten bei mir notwendiger denn je.
Zu sehr genieße ich das Zubereiten und Verzehren von Speisen, lasse mir Geschmäcker auf der Zunge zergehen und probiere nuancenweise neue Dinge aus. Würde ich mich nur noch künstlich ernähren, würde ein ziemlich großer Teil meiner Leidenschaft verloren gehen.
Dank kleiner Hilfsmittel wie Trinkhalmen, kann Roberto weiter seine Nahrung genießen.
Fortsetzung folgt...
Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen.
Biogen-240305