Eure Tipps für Reisen mit Handicap – Gute Planung ist die halbe Reise: Der Weg zum Ziel

Endlich raus aus dem Alltag und die Sonne, den Strand oder die Berge genießen. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist frühzeitige Planung angesagt. Vor allem, wenn man auf einen Rollstuhl oder sogar ein Atemgerät angewiesen ist.

Ein brauner Reisekoffer mit verschiedenen Stickern und Beschriftungen, vor blau-gelb-strahlendem Hintergrund
Ein brauner Reisekoffer mit verschiedenen Stickern und Beschriftungen, vor blau-gelb-strahlendem Hintergrund

Dieser Beitrag umfasst viele Tipps und Hinweise des Redaktionsteams im Bezug auf Urlaub und Reisen mit Handicap! Er ist fortlaufend – melde dich also gerne unter info@smalltalk-sma.de, wenn du noch weitere Tipps hast! 😊

Wunschort und Unterkunft

Die Wahl des Reiseziels steht natürlich an erster Stelle – bereits hier ist gründliche Informationssuche gefragt. Verlassen sollte man sich dabei nicht nur auf die Angaben im Prospekt oder auf den Internetseiten der Unterkünfte. Steht hier „rollstuhlgeeignet“ heißt das noch lange nicht „rollstuhlgerecht“ nach den deutschen DIN-Normen. Damit keine bösen Überraschungen folgen, sollten die Gegebenheiten in der Unterkunft und Umgebung lieber schriftlich oder telefonisch ganz genau abgeklärt werden:

  • Ist die Umgebung barrierefrei?
  • Sind die Wege rollstuhlgerecht?
  • Welche Ausflugsziele gibt es in der Nähe? Sind diese auch mit Rollstuhl oder Gehhilfe zugänglich?
  • Gibt es vor Ort Freizeitangebote, die inklusiv gestaltet sind?
  • Bei Strandurlaub: Hat der Strand einen barrierefreien Zugang? Sehr nützlich sind hier auch Strandrollstühle mit speziellen Reifen.

Auch die Unterkunft sollte bestimmte Voraussetzungen erfüllen können, wie zum Beispiel:

  • Ist der Zugang zur Unterkunft barrierefrei?
  • Liegt die Unterkunft ebenerdig oder ist ein rolligerechter Aufzug vorhanden?
  • Sind alle Türen mindestens 90 cm breit, damit ein Rollstuhl durchpasst?
  • Gibt es überall Haltegriffe?
  • Kann das Bett mit dem Lifter unterfahren werden?
  • Ist neben dem Bett ausreichend Platz für das Handling mit dem Lifter bzw. zum Ein- und Aussteigen?
  • Ist die Dusche ebenerdig?
  • Sind WC und Waschtisch ohne Hilfe erreichbar?
  • Ist das Bad/WC befahrbar? Ist evtl. eine mobile Toilette notwendig?
  • Sind Restaurants und andere Einrichtungen mit dem Rollstuhl erreichbar?

Wenn man sich nun entschieden hat, wohin es gehen soll, bleibt noch die Frage wie man das Reiseziel am besten erreicht. Mit dem Auto, mit der Bahn oder mit dem Flugzeug?  Hier sind einige Tipps, wie man entspannt und ohne Zwischenfälle am Reiseziel ankommen kann.

Anreise mit dem Flugzeug ✈

Je nachdem, wie erfahren man selbst ist bzw. um wie viel man sich selbst kümmern möchte, kann es hilfreich sein, ein Reisebüro mit in die Planung einzubeziehen. Auch hier ist die frühzeitige Vorbereitung und rechtzeitige Anmeldung spezieller Bedürfnisse unerlässlich. Vorab müssen zum Beispiel folgende Dinge geklärt und erledigt werden:

  • Ist die gewählte Fluggesellschaft in der Lage, Rollstuhl und Hilfsmittel zu transportieren?
  • Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
  • Welche Betreuungsmöglichkeiten werden angeboten?
    (Ein Mobilitätsservice muss bereits bei der Flugbuchung mit dazu gebucht werden. Dieser bringt dich beim Boarding separat zum Flieger und sicher auf deinen Platz.)
  • Welche Unterlagen und Atteste werden benötigt?
  • Rollstuhl und „medizinisches Zusatzgepäck“ (wie Medikamente, spezielle Nahrung, Hilfsmittel wie Umsetzhilfe, ...) müssen im Vorfeld angemeldet werden.
  • Wenn ein Beatmungsgerät benötigt wird, sollte dieses vor der Reise überprüft werden, da nicht alle Geräte für den Transport geeignet sind.

Am Flughafen, im Flugzeug und am Reiseziel sind zu beachten:

  • Wie gebe ich meinen Rolli auf? Kurz vor Abflug oder bereits mit dem normalen Gepäck als Sperrgepäck?
  • Gibt es im Flugzeug eine Behindertentoilette?
  • Ist der Flughafen am Zielort barrierefrei?
  • Gibt es einen Shuttle-Service zum/vom Flughafen (oder Bahnhof), der auch Rollstühle transportiert?

Wichtig ist außerdem, dass man seine Pläne mit dem behandelnden Arzt bespricht. Dieser muss der Reise aus medizinsicher Sicht zustimmen und die notwendigen Atteste (Reisefähigkeitsbescheinigung und Unbedenklichkeitsbescheinigung) ausstellen. Weiterhin klärt er über besondere Risiken und die entsprechenden Maßnahmen auf.

Anreise mit der Bahn 🚝

Speziell für das Reisen mit Handicap bietet die Deutsche Bahn vielfache Hilfen und Vergünstigungen an. Die Mobilitätsservice-Zentrale weiß, welche Züge und Bahnhöfe barrierefrei sind und organisiert auch auf kleineren Bahnhöfen Hilfen für Rollstuhlfahrer, zum Beispiel beim Ein- und Aussteigen oder beim Gepäcktransport. Eine frühzeitige Anmeldung ist auch hier empfehlenswert. Anbei ein paar nützliche Hinweise zu Reisen mit der Bahn:

  • In Nahverkehrszügen - nicht im ICE oder IC! - reisen Schwerbehinderte umsonst.
  • Rollstühle, Rollatoren, Gehgestelle und Laufräder fahren in allen Zügen ohne Aufpreis mit.
  • Begleitpersonen (auch Hunde) kommen im Fernverkehr kostenlos mit, sofern im Schwerbehindertenausweis das Merkzeichen „B“ steht.
  • Ist im Ausweis das Merkzeichen „1. Kl.“ eingetragen, dürfen Behinderte und ihre Begleitpersonen mit einer 2. Klasse-Fahrkarte in der 1. Klasse mitfahren.

Weitere wichtige Informationen für das Reisen mit Handicap (sowohl innerhalb Deutschlands, als auch in den EU-Ländern) erfährt man aus der Broschüre der Deutschen Bahn: Services für barrierefreies Reisen (bahn.de)

Checkliste für Gepäck und Packvorgang

✔️  Entsprechende Atteste vom Arzt und der Behindertenausweis müssen mit auf die Reise!
✔️  Eine Auslandsversicherung ist obligatorisch.
✔️  Für bestimmte Medikamente (z. B. Morphium) ist eine Genehmigung des Landesamts für Gesundheit erforderlich.
✔️  Bei Flugreisen: Lebenswichtige Arznei- und Hilfsmittel gehören ins Handgepäck. Medikamente sollten dabei in der Originalverpackung in ZIP-Tüten verpackt werden.
✔️  Es ist außerdem wichtig, sich zu erkundigen, welche Hilfs- und Arzneimittel vor Ort zu bekommen sind, und ob es ein Krankenhaus mit Notfallversorgung gibt.

Wie bei jedem Menschen, der verreist, stellen sich außerdem Fragen wie...
✔️  Für welches Wetter muss gepackt werden?
✔️  Wie viel Wechselwäsche wird benötigt?
✔️  Werden z.B. Pflegeprodukte untereinander aufgeteilt oder benötigt jeder alles?
✔️  Wie sieht die Verpflegung vor Ort aus? Selbstversorgung / All-Inclusive / ...

Evaluation

Jede Reise findet irgendwann ein Ende, aber die nächste steht bestimmt bald vor der Tür. 😉 Deshalb ist es sehr hilfreich im Anschluss noch einmal Revue passieren zu lassen, was positiv war oder wo es vielleicht noch Ausbaupotenzial gibt.

  • Hat etwas an Gepäck gefehlt?
  • War es vielleicht zu viel Gepäck und man hätte sich etwas sparen können? Hat etwas sogar gestört?
  • Hat bei der Anreise alles geklappt, oder muss auf etwas Bestimmtes in Zukunft geachtet werden?
  • Was war gut/würde man wieder so machen?
  •  ...

All diese Erkenntnisse am besten direkt für die nächste Urlaubsreise merken oder notieren und gegebenenfalls dann optimieren! ✅

Nützliche Seiten für Reisen mit Handicap

Immer mehr Reiseveranstalter haben barrierefreie Angebote im Programm – manche richten sich auch ausschließlich an Menschen mit Behinderung. Hier ein paar Seiten mit zusätzlichen Infos:

Du hast noch weitere nützliche Tipps und Tricks für das Reisen mit Handicap oder sonstige Anregungen zu diesem Thema? Teile sie uns gerne unter info@smalltalk-sma.de mit!

Hinweis: Erkennbare Markennamen sind willkürlich gewählt und dienen ausdrücklich nicht der Produktplatzierung. Biogen nimmt keinerlei Einfluss auf Umsatzgeschäfte der auf SMAlltalk sporadisch erkennbaren Markenhersteller und es bestehen diesbezüglich keinerlei Erwartungen. 

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