Jahrgang: 1990 •
SMA TYP II

Ernährung bei SMA Typ 2: Worauf kommt es an? – Wie eine angepasste Ernährung das Wohlbefinden verbessern kann

Eine ausgewogene Ernährung spielt für Menschen mit SMA Typ 2 eine entscheidende Rolle, da sie hilft, Muskelabbau zu verlangsamen, das Gewicht stabil zu halten und Verdauungsprobleme zu vermeiden. In diesem Artikel erfährst du, worauf es bei der Ernährung wirklich ankommt – mit praktischen Tipps für den Alltag.

Gedeckter Tisch mit ansprechend angerichtetem Essen und Getränk
Gedeckter Tisch mit ansprechend angerichtetem Essen und Getränk

Ernährung ist für jeden Menschen wichtig, aber bei einer neuromuskulären Erkrankung wie Spinaler Muskelatrophie (SMA) spielt sie eine noch größere Rolle. Gerade bei SMA Typ 2 gibt es einige Besonderheiten, die man beachten sollte. Der Energiebedarf ist oft niedriger als bei nichtbetroffenen Menschen, gleichzeitig besteht das Risiko von Muskelabbau, Gewichtsveränderungen und Verdauungsproblemen. Was bedeutet das für die Ernährung?

Der Energiehaushalt – eine Gratwanderung

Menschen mit SMA Typ 2 haben aufgrund der reduzierten Muskelmasse einen geringeren Grundumsatz, also einen niedrigeren Kalorienverbrauch im Ruhezustand. Das bedeutet, dass eine übliche Kalorienzufuhr schnell zu einer Gewichtszunahme führen kann. Aus diesem Grund ist in dieser Hinsicht ein besonders sorgsamer Umgang mit dem Fettverzehr wichtig, denn Fett hat deutlich mehr Kalorien als Proteine oder Kohlenhydrate.

Gleichzeitig ist Untergewicht problematisch, weil es den Abbau von Muskelmasse beschleunigen kann. Das Ziel sollte also sein, das Gewicht stabil zu halten – weder zu viel noch zu wenig.

Ferner geben aktuelle Studien Aufschluss darüber, dass der Leptinwert von Menschen mit SMA häufig niedrig ist. Dies könnte etwa fehlendes Sättigungsgefühl erklären und damit ebenso Auswirkungen auf Unter- oder Übergewicht haben. Hat man nämlich keinen Anker, der einem klar vorgibt, wann man gesättigt ist, kann man viele Aspekte der Nahrungsaufnahme nur schwer selbst einschätzen. Hier können Ernährungstagebücher sowie Referenzwerte für eine gesunde Kalorienzufuhr helfen, dieses Problem systematisch anzugehen.

Eiweiß: Muskelmasse erhalten

Muskeln bestehen zu großen Teilen aus Proteinen. Bei SMA ist der Muskelerhalt eine der größten Herausforderungen, da die Muskeln durch den genetischen Defekt ohnehin geschwächt sind und im Verlauf weiter abbauen.

Eine eiweißreiche Ernährung kann helfen, den Abbau zu verlangsamen. Gute Proteinquellen sind etwa:

  • Fettarme Milchprodukte (z. B. Skyr, Hüttenkäse, Magerquark)
  • Pflanzliche Proteine wie Linsen, Kichererbsen und Tofu
  • Mageres Fleisch und Seefisch (insbesondere Hering, Lachs und Makrele)
  • Eier

Hier ist es wichtig, eine gute Balance zu finden: Zu viel Eiweiß kann nämlich auch den Stoffwechsel belasten, zu wenig führt zu schnellerem Muskelverlust. Ein höherer Proteinkonsum sollte etwa immer mit einer hohen Flüssigkeitszufuhr einhergehen, um Schadstoffe mit dem Harn loszuwerden.

Gesunde Fette statt leerer Kalorien

Fette haben einen schlechten Ruf, sind aber unentbehrlich – besonders fürs Gehirn, die Hormonproduktion und die Zellgesundheit. Pflanzliche Fette, wie Raps-, Oliven- und Distelöl, sind dabei tierischen Fetten, auch Butter, vorzuziehen – mit Ausnahme von fettreichem Seefisch ein- bis zweimal wöchentlich aufgrund dessen vorteilhaftem Fettverhältnis.

Kohlenhydrate: Qualität statt Quantität

Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle, sollten aber bewusst gewählt werden. So ist es sinnvoll, auf komplexe Kohlenhydrate zu setzen, die den Blutzuckerspiegel stabil halten und langfristig Energie liefern. Dazu gehören:

  • Vollkornprodukte wie Haferflocken, Quinoa oder geschmeidiges Vollkornbrot
  • Hülsenfrüchte (auch zerdrückt oder püriert)
  • Gemüse und Obst mit niedrigem glykämischen Index (z. B. Beeren, Blattgemüse)

Die Mahlzeiten sollten Eiweiß, gesunde Fette und hochwertige Kohlenhydrate enthalten

Vitamine und Mineralstoffe: Auf die Details kommt es an

Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann sich negativ auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirken. Besonders kritisch sind für Menschen mit SMA:

  • Vitamin D: Da es für die Knochengesundheit unentbehrlich ist, sollte es überprüft und gegebenenfalls supplementiert werden, insbesondere im Winter.
  • Calcium: In Verbindung mit Vitamin D ist es wichtig für stabile Knochen, da durch weniger Bewegung das Osteoporoserisiko (Verringerung der Knochendichte) steigt.
  • Magnesium: Trägt zur Muskelentspannung bei und kann bei Krämpfen helfen.
  • B-Vitamine: Besonders Vitamin B12 spielt eine Rolle für die Nervenfunktion, wird jedoch mit fortschreitendem Alter immer schlechter aufgenommen.

Vieles lässt sich über die Ernährung abdecken, in manchen Fällen sind aber auch gezielte Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll, insbesondere bei einer chronischen Unterernährung.

Verdauung: Ein oft unterschätztes Thema

Viele Menschen mit SMA Typ 2 verbringen ihr Leben mit wenig körperlicher Bewegung und haben entsprechend eine verlangsamte Verdauung oder leiden unter Verstopfung. Was hilft?

  • Ballaststoffe: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse fördern die Verdauung.
  • Genug Flüssigkeit: Täglich mindestens 2 Liter Wasser trinken, um den Darm in Schwung zu halten.
  • Bewegung soweit möglich: Jede körperliche Aktivität unterstützt die Verdauung.

Fazit: Balance und Individualität sind entscheidend

Es gibt nicht die eine Ernährung für SMA (Typ 2) – es kommt auf die individuellen Bedürfnisse an. Das Ziel sollte sein, das Gewicht zu stabilisieren, den Muskelerhalt zu fördern und Verdauungsprobleme zu vermeiden.

Eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten als Basis, ausreichend Eiweiß, gesunden Fetten in moderaten Maßen, Vitaminen und Ballaststoffen kann einen großen Unterschied machen.

Am besten funktioniert das aber mit einer gesunden Ernährung, die nicht ausschließlich sinnvoll, sondern auch lecker und alltagstauglich ist – denn Essen soll nicht nur gesund sein, sondern auch Spaß machen!

Gedeckter Tisch mit Blumen, angerichtetem Essen und Getränk
Gedeckter Tisch mit Blumen, angerichtetem Essen und Getränk

Essen sollte nicht nur nahrhaft sein, sondern auch Freude bereiten

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